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In neuer Rolle muss er das Ganze sehen 

Er ist ein Feuerwehrmann durch und durch und verkörperte bisher das Idealbild eines Mannes, dem die Jugend- und Nachwuchsarbeit besonders am Herzen liegt. Jugendfeuerwehr und der Name Friedhelm Tannen waren bisher eins – nicht nur auf Kreis-, sondern auch auf Ostfriesland- und Weser-Ems-Ebene.

Ist es bei dieser Aufgabe die Kontaktfreude, aber auch Beharrlichkeit, die den 55-jährigen Ochtersumer auszeichnen, so präsentierte dieser vor eineinhalb Jahren auch große kämpferische Qualitäten, als es um das Überleben „seiner“ Ortsfeuerwehr Ochtersum ging. Das Damoklesschwert einer Fusion mit Schweindorf konnte zunächst abgewendet werden, doch ein Bruch zwischen Holtriemer Samtgemeinderat und insbesondere mit dessen Bürgermeister Jochen Ahrends war trotz aller Beteuerungen nicht zu übersehen.

Für viele war es daher eine politische Entscheidung, dass die Blauröcke Friedhelm Tannen zum neuen Wittmunder Kreisbrandmeister nach dem vorzeitigen Rückzug von Frank Gerdes auserkoren. Ein klares Signal an Rat und Verwaltung in Holtriem, denn der oberste Feuerwehrmann des Landkreises Wittmund kommt jetzt aus der Samtgemeinde.

Die Initiative dazu sei aber keineswegs allein aus Holtriem gekommen, betont Tannen. Auch die Wittmunder und Friedeburger Blauröcke hätten den Namen des stellvertretenden Ochtersumer Ortsbrandmeisters in den Ring geworfen. Die Wahl sei schließlich einstimmig gewesen – ebenso wie die Bestätigung durch den Kreistag. Friedhelm Tannen kann sich daher sicher sein, dass nicht nur der Großteil der 922 aktiven Feuerwehrleute im Landkreis Wittmund hinter ihm stehen.

Auch wenn die Feuerwehren Holtriems durch die Wahl von Tannen gestärkt wurden, so hat der seinen Fokus zukünftig anders auszurichten. Als Kreisbrandmeister muss er das Ganze sehen und mit den entsprechenden Gremien, vor allem aber dem Ordnungsamt des Landkreises, das die Oberaufsicht über die Feuerwehren hat, gut zusammenarbeiten. Sehr am Herzen liegt dem Ehrenbeamten, der seit 43 Jahren Mitglied der Ochtersumer Wehr ist, die Optimierung der Technik. Tannen: „Wir müssen immer vor Katastrophen gewappnet sein.“

In der ersten Woche nach seinem Amtsantritt hat Tannen seine Uniform kaum ausgezogen bekommen. Zehn offizielle Termine hat er in den ersten sieben Tagen absolviert – und den ersten Großbrand mit der Sporthalle in Esens. Dabei ist Tannen eher Beobachter und überlässt den Verantwortlichen vor Ort des Geschehen. Ohnehin wird der VW-Montagewerker mehr an den Schreibtisch gefesselt sein, denn der Anteil der Verwaltungsarbeit ist groß. Dabei kommt dem gelernten Anwaltsgehilfen zugute, dass er fit am PC ist. Auch wenn sein Arbeitgeber VW Tannen im Rahmen des Werksprogrammes „Pro Ehrenamt“ unterstützt und bei Bedarf freistellt, so ist es an der Zeit, die Zahl der Ämter zu reduzieren.

Die Posten des Kreisjugendwartes sowie des stellvertretenden Ortsbrandmeisters von Ochtersum wird Tannen daher zeitnah abgeben, wobei er die Jugendarbeit, für die er 26 Jahre verantwortlich war, wohl nie aus den Augen verlieren wird. Sie ist für ihn die „wichtigste Säule“.

Wenn der 55-Jährige den durch seine Ernennung erforderlichen Lehrgang zum „Verbandsführer“ absolviert hat, wird er sich auch wieder verstärkt seiner zweiten großen Leidenschaft widmen können: dem Schlager. Denn „DJ Fluppy“ ist auch in dieser Szene bestens vernetzt, organisiert Musikveranstaltungen und fördert junge Sänger. Auch beim „Schlagermove“ in Hamburg will Friedhelm Tannen wieder mit dabei sein – wenn der Meldeempfänger ruhig bleibt.

Sebastian Sonnen

Sebastian Sonnen

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