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Helfern bot sich ein Bild der Zerstörung 

Risse in Wänden, die Betondecke des Kellers durch die Wucht der Explosion angehoben: Die gesamte Statik eines Wohnhauses in Neuschoo, in dem sich am Donnerstagvormittag eine verheerende Detonation ereignete, ist verschoben worden. Bilder, die Florian Winkelmann vom Technischen Hilfswerk Norden (THW) so noch nicht gesehen hat, wie er im Gespräch mit den ON sagte. Und er ist immerhin seit 30 Jahren für das THW im Einsatz.

Zwei Männer, 47 und 61 Jahre alt, wurden bei dem Unglück in der Samtgemeinde Holtriem lebensgefährlich verletzt. Wie ihr Gesundheitszustand inzwischen ist, konnte Polizeisprecherin Wiebke Baden am Freitagvormittag nicht sagen. Die beiden Menschen waren zum Zeitpunkt der Explosion offenbar im Keller. Unmittelbar dort, wo sich die Detonation nach ersten Erkenntnissen ereignete. Sie wurden von Trümmern verschüttet, einer von ihnen sogar eingeklemmt. Die Feuerwehr konnte die Schwerstverletzten aus dem zerstörten Haus retten.

Die zahlreichen Einsatzkräfte, die in den Linienweg gekommen waren, setzten sich selbst größter Gefahr aus. „Das Haus war einsturzgefährdet“, sagte Winkelmann. Kräfte vom THW aus Norden und Aurich sicherten das Wohnhaus ab. Das dauerte Stunden. Am Vormittag gegen 10.30 Uhr soll sich die Explosion ereignet haben. Laut Winkelmann ist davon auszugehen, dass es sich um eine Gasexplosion handelte. Auch die Polizei sprach in einer Mitteilung von einer Gasexplosion. „Wir waren bis etwa 18 Uhr vor Ort, gegen 21.30 Uhr hatten wir Feierabend“, so Winkelmann. Ein langer Tag – und das Ausmaß, was sie in dem Gebäude feststellten, hatten einige von ihnen so noch nicht gesehen. „Durch die Druckwelle wurden Scheiben rausgedrückt, Innenwände verschoben und die Betondecke vom Keller nach oben gedrückt“, beschrieb Winkelmann. Die gesamte Statik sei verschoben gewesen. „Deshalb musste einiges gemacht werden“, erklärte er. Sogar kaputte Dachziegel und Löcher im Dach waren die Folge der Detonation.

Zunächst habe ein Baufachberater vom THW Aurich eine erste Einschätzung vorgenommen. „Die Eigensicherung geht immer vor. Wäre das Gebäude akut einsturzgefährdet, würden wir nicht hineingehen“, so Winkelmann. Dieses Risiko habe man ausschließen können. „Irgendjemand muss dann ja rein“, sagte er. Mit einem Gerüstsystem und Holz habe man das Wohnhaus vor dem Einstürzen gesichert. Die weiteren Schritte liegen jetzt in Händen der zuständigen Ermittler und Versicherer. Letztere entscheiden, ob das Haus möglicherweise sogar abgerissen werden muss, erklärte Winkelmann.

Glimpflich endete das Unglück für eine 40-jährige Mutter und ihren 19-jährigen Sohn, die sich ebenfalls im Haus befanden. Sie hielten sich laut Polizeimitteilung im Obergeschoss auf und konnten das Haus unverletzt verlassen. Zunächst hieß es von der Behörde, sie seien leicht verletzt worden.

Außerdem überstanden vier Hunde die Explosion unverletzt.

Die genaue Ursache bleibt weiter unklar. Die Polizei bestätigt mittlerweile nur, dass die Explosion durch Gas ausgelöst wurde. Durch die vorübergehende Absicherung des Gebäudes durch das THW könnten nun die Ermittler in das Wohnhaus. Die Beamten seien deshalb dabei, weitere Erkenntnisse über das Unglück zu ermitteln.

Der Einsatz hatte am Donnerstag auch Folgen für den Verkehr. Der Linienweg war in beiden Richtungen gesperrt. Auf einer Distanz von mehr als hundert Metern reihten sich die Einsatzfahrzeuge von Rettungsdienst, Feuerwehr, THW und Polizei.

Sebastian Sonnen

Sebastian Sonnen

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